Botanischer
Garten: Orchideenvielfalt gedeiht in der
Wilhelma
Filigrane
Extravaganz, schillerndes Farbenspiel, unendliche Vielfalt: Kaum eine
Pflanzenfamilie zeigt den Einfallsreichtum der Natur wie die Orchideen. Die
unzähligen Varianten sind Belege der Anpassungsfähigkeit, mit der sich diese Überlebenskünstler
weltweit Lebensräume erschlossen haben.
Deshalb hegt und
pflegt die Wilhelma in Stuttgart ihre Orchideensammlung – eine der größten und
bedeutendsten in Deutschland – nicht nur als ein optisches Schmuckstück,
sondern auch aus biologischem Interesse. Gerade im Winter zieht die Schau in
den wohltemperierten Gewächshäusern viele Besucher an.
Der Zoologisch-Botanische
Garten präsentiert eine wechselnde Auswahl von jeweils etwa 100 Exemplaren, die
gerade in voller Blüte stehen. „Wir tauschen sie kontinuierlich aus“, berichtet
der Gärtner Bernd Uhlmann, der die „Königinnen der Blumen“ mit seinem Kollegen
Oliver Zimmer betreut. „Es gibt Raritäten, die blühen nur einen einzigen Tag. Bei
den meisten Arten dauert die Blüte ein bis zwei Wochen, in manchen Fällen
reicht sie aber auch vier bis sechs Wochen.“ Durch den ständigen Wechsel gibt
es für die Gäste immer etwas Neues zu entdecken.
Die Orchideen
gedeihen unter den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen. Daher ziehen
Uhlmann und Zimmer die Pflanzen hinter den Kulissen in vier getrennten
Anzuchthäusern groß: von kalt bis tropisch warm. Für die Vermehrung sind die
Gärtner fleißig wie die Bienen. Denn ohne Hilfe von Insekten müssen sie mit
Stäbchen und Drähtchen die Bestäubung eigenhändig vornehmen. „Die Blüten sind
teilweise nur wenige Millimeter groß“, sagt Uhlmann. „Das ist ein
Geduldsspiel.“ Acht bis zehn Jahre dauert es, bis ein Zögling eine stattliche
Blume geworden ist. „Leider haben die Orchideen mit dem zunehmenden Verlust ihres
natürlichen Lebensraums zu kämpfen“, so Uhlmann. „Daher ist es auch in der
Botanik wichtig, dass die Wilhelma Erhaltungszucht betreibt.“
Zu sehen sind die
Prachtexemplare in den Gewächshäusern, die vom Eingang zum Maurischen Garten
verlaufen. Bei ihren „Landsleuten“ aus Mexiko, den Agaven, findet sich derzeit
die Laelia gouldiana. Ein Stückchen weiter, im Warmhaus, stehen zwei Vitrinen.
Die erste ist in geografische Bereiche aufgeteilt und zeigt im linken Bereich Orchideen
aus Mittel- und Südamerika sowie rechts aus Asien und Südostasien. Wer an die
Decke schaut, kann sich von einer Pflanze zum zweiten Schaukasten leiten
lassen, deren Geschmack alle kennen, viele aber nicht ihr Aussehen: Vanille.
Auch sie ist eine Orchidee und wie die meisten ein „Aufsitzer“. Sie lebt auf Bäumen
und ernährt sich über Luftwurzeln. Ein schönes Beispiel trifft man im
Wintergarten an. Am Koi-Teich gibt der Australische Gummibaum derzeit dem Cymbidium
grandiflorum Herberge. Dessen Schönheit pries der chinesische Gelehrte
Konfuzius schon vor 2500 Jahren.
Fotos: Bilder 1 und 2: Cymbidium grandiflorum. Bild 3: Paphiopedilum-Hybride. Bild 4: Oncidium-Twinkle-Hybride. Fotos: Wilhelma
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