Birgit
Unterweger/Annik Aicher:
Mein Stuttgart
Mit den Augen eines Kesselkindes
Alles sollte man nicht
ganz so ernst nehmen. Stuttgart mit den Augen eines Kesselkindes? - Was ist
damit gemeint? Aus den Bildern erschließt sich es mir nicht. Vielleicht weil
ein Großteil der Bilder aus dem Zentrum, also dem Zentrum stammt? Oder, wie es
im Buch steht: „Wenn ich über die Hügel von Stuttgart wandere, bin ich im
Kesselrausch“.
Gleichwohl - wenn man überlegt, was Stuttgart alles für
Stadtteile hat, vom höchst gelegenen, Rohr bis hin zu Untertürkheim, vielleicht
macht es doch Sinn? Ein paar außerhalb des Zentrums gelegene Stadtteile wie Bad
Cannstatt, Hofen, Münster, Hedelfingen, Rohracker, Rotenberg, Uhlbach und Rot werden
in dem außergewöhnlichen Fotoband schon gestreift. Also auch auf der Höhe hat
das Kesselkind fotografiert. Zum Beispiel den Fernsehturm. Ob das Zufall ist
oder nicht, warum die einen Stadtteile und die anderen nicht? Fragen über
Fragen.
Lassen wir es. Blättern wir einfach im Buch. Und das macht Spaß.
Viel kennt man, meist wohl aus anderer Perspektive, mit anderer Stimmung. Und
die Worte, mit der der Verlag in das Buch einführt, kann man nur
unterstreichen: Stuttgart ist mehr als Königstraße und Schloss, Wilhelma und
Wasen. Die Stadt hat viele ungewöhnliche, alternative und spannende Orte.
Unterwegs
in der Stadt
Die Stuttgarter Künstlerin, Grafikdesignerin und Fotografin
Birgit Unterweger war seit Jahren auf „Fotopirsch“ in der Stadt unterwegs und
hat bei den Spaziergängen mit ihrer Labrador-Hündin Lucy so einiges entdeckt.
In den dabei entstandenen Fotografien spürt sie die idyllischen, kreativen und
alternativ-kulinarischen Ecken Stuttgarts auf und fängt diese mit liebevollem
Blick für Details, die Geschichten erzählen, ein.
Stimmungen, Augenblicksszenen, große Panoramen aber auch
kleine Details. Frech und rotzig, zart und grün,
pompös und verwunschen und auf alle Fälle unerwartet sind die Bilder. Um diese
Seite von Stuttgart zu entdecken, braucht man Zeit, die Bereitschaft,
Perspektiven zu wechseln, hinter Fassaden zu spähen und das scheinbar
Unscheinbare zu erkennen. Dieser Blick lohnt sich, denn die Türen und Tore,
Vorgärten und Hinterhöfe, Fahrräder, Gartenzwerge und Blumentöpfe verraten viel
über die Menschen, die in dieser Stadt leben.
Unterweger hat viel gesehen und man merkt, sie hat den Blick auch
für das Unspektakulären, für Kleinigkeiten und Nichtigkeiten, die aber, durch
ein Foto „geadelt“, trotzdem etwas zu erzählen haben, die Stimmung vermitteln
oder erzeugen. Stuttgart, das merkt man, ist eine Stadt mit vielen Facetten,
eine Stadt, die es lohnt, sie zu entdecken. Auf vielen Stadtspaziergängen. So wie
die Fotografin.
Kongeniale
Einleitung
Untermalt sind die Bilder mit
Texten von Annik Aicher. Gerne liest man auch die einführenden Worte von
Adrienne Braun. Wer ihre Artikel in den beiden großen Stuttgarter Zeitungen
kennt, erwartet sie und freut sich auf sie Woche für Woche. Und er weiß was ihn
erwartet. Flott daher geschriebene Sätze, humorvoll, aber auch mit tieferem
Sinn. Man muss nur ein wenig darüber nachdenken. Vielleicht, indem man ein
wenig in den Fotos blättert. Und so auf den das Buch vielleicht am besten
charakterisierenden Satz stößt: „Birgit Unterwegers Stuttgart ist das in der
Nachbarschaft. Ja, so ist es.
Zur
Autorin:
Birgit Unterweger ist freischaffende Creativ Direktorin, Fotografin und
Malerin. Sie erhielt mehrfache Auszeichnungen, u.a. im Art Director’s Club und
Graphic Design Annual.
Birgit Unterweger (Fotos)/Annik
Aicher (Text): Mein Stuttgart Mit den Augen eines Kesselkindes. 224 Seiten, 220
Abbildungen Breitklappenbroschur, Format: 24 x 17,2 cm (LxB). Belser,
Stuttgart, 2017. ISBN: 978-3-7630-2768-2. Preis: € 19,99, CHF 24,90, €/A 20,60.
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