Bromelien in der Wilhelma
Faszinierende
Minibiotope im Geäst des Regenwaldes
Wird
es draußen kalt, stehen die Tropenpflanzen hoch im Kurs der Wilhelma-Besucher. Wegen
ihrer ungewöhnlichen Lebensweise als Aufsitzer zählen die Bromelien zu den bemerkenswertesten
unter ihnen. Sie siedeln auf Bäumen, anderen Pflanzen oder an Felsen. Die
Ananas-Gewächse sind gleich an vier Stellen im Park zu entdecken. Zunächst ist
ein Besuch bei den tropischen Nutzpflanzen lehrreich. Denn die leckere Frucht
kennt jeder, aber wie sie wächst, wissen längst nicht alle.
Über rund 600 Bromelien-Arten
und -Sorten verfügt die Wilhelma, doch nur an einer davon wächst die süß-säuerliche
Fruchtbombe. Die anderen Ananas-Gewächse bilden Beeren aus oder Samen mit
vielen filigranen Fädchen, ähnlich einer Pusteblume. Auch zur Zierde sind die
Bromelien, deren erste Exemplare Christoph Kolumbus 1493 aus der Neuen Welt mit
nach Spanien brachte, beliebt. Von der unglaublichen Vielfalt können sich die
Besucher im Warmhaus der historischen Gewächshäuser aus nächster Nähe einen
Eindruck verschaffen.
Zierpflanzen-Gärtner
wie Martin Dorsch gestalten die Schau immer wieder neu und nehmen jeweils die
Pflanzen in den Besucherbereich, die gerade blühen. „Viele Leute verwechseln die
großen farbigen Hochblätter mit den Blüten“, erklärt Dorsch. „Die eigentlichen
Blüten sind aber recht klein. Sie sitzen auf dem Spross, der aus der Mitte
wächst.“ Bei Spross und Blüten sind extravagante Kreationen der Natur zu
bewundern.
Gemeinsam haben die meisten Bromelien, dass eine Rosette aus
spiralförmig angeordneten Laubblättern einen Trichter formt, in dem sich Wasser
sammelt, von dem die Pflanze zehrt. „Im tropischen Regenwald von Mittel- und
Südamerika sitzen die Bromelien hoch oben in den Astgabeln näher am Licht“,
sagt Dorsch. „Ihre Wurzeln nutzen sie praktisch nur, um sich festzuhalten. Die
Nährstoffe nehmen sie direkt über Saugschuppen auf den Blättern auf.“ Laub und
Vogelkot, die in den Trichter fallen, dienen als Dünger.
Der
kleine Tümpel im Zentrum der Pflanze ist zugleich hoch oben in den Baumkronen
ein Biotop für andere Tiere. „Frösche wie die Baumsteiger legen ihren Laich
dort sicher vor Fressfeinden ab“, erklärt Dorsch. Die Kaulquappen wachsen darin
heran, bis die kleinen Frösche hinausklettern können. Um den Fröschen ein solches
Stück Heimat zu geben, bestücken die Gärtner auch Terrarien in der Wilhelma mit
Bromelien.
Und wie alles zusammenspielt, ist schließlich im Amazonienhaus zu
sehen, das dem Regenwald nachgebildet ist: Im Geäst sind rund 25 Bromelien-Arten anzutreffen. Frösche, Vögel, Insekten und Reptilien
bewegen sich frei und nutzen den naturnahen Lebensraum gemeinsam mit den
Bromelien zum gegenseitigen Vorteil.
Bilder: Rund 600 Bromelienarten
und -sorten sind in der Wilhelma zu sehen. Fotos: Wilhelma
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